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Kieferschmerzen – belastend und bohrend


Kieferschmerzen können sich mit unerträglicher Wucht bemerkbar machen. Die Gründe für die Schmerzen sind vielfältiger Natur. Kieferprobleme beginnen harmlos und steigern sich - oder sie schlagen ohne Vorwarnung zu. In jedem Fall sollten die Zähne durch einen Facharzt genau unter die Lupe genommen werden. Nicht immer stellt sich im feinen raus, was im Groben für den Patienten festzustehen scheint: Die Zähne sind schuld an den Schmerzen. In vielen Fällen sind die Zähne nicht das Problem, die Gründe für die Schmerzen liegen viel tiefer und müssen erst identifiziert werden. Erst dann ist eine sinnvolle Behandlung möglich.

Die vier Muskelgruppen des Kiefers

Das Kiefergelenk kann verschiedene Arten von Beschwerden aussenden. Ein Blick auf die anatomischen Begebenheiten des Kiefers hilft, die unterschiedlichen Beschwerdebilder zu differenzieren. Vier Muskelgruppen sorgen für einen reibungslosen Ablauf des gesamten Kau- und Sprechvorgangs. Der Masseter-Muskel sitzt an den Wangen und der Temporalis-Muskel zieht sich bis zu den Schläfen hoch.

Beide Muskelgruppen werden beim Kauen oder „Auf-die-Zähne-beißen“ angespannt. Für das Öffnen und die Beweglichkeit des Unterkiefers sind die zwei Muskelgruppen Pterygoideus-medialis und  Pterygoideus-lateralis zuständig. Das reibungslose Zusammenspiel kann durch verschiedene Faktoren ungünstig beeinflusst werden. Teilweise sind angeborene Fehlstellungen schuld, manchmal sind die Ursachen im seelischen Bereich zu suchen und gelegentlich ist ein Zahn der zuständige Auslöser.

Zähneknirschen – ein Auslöser für Kieferprobleme

ZähneknirschenZähneknirschen (medizinisch Bruximus) ist ein Faktor, der zu ernsten Kieferproblemen führen kann. Die ständige Anspannung der Muskulatur verursacht im Laufe der Zeit erhebliche Schmerzen in der Kieferregion und schadet den Zähnen. Nicht nur das klassische Beispiel des Zähneknirschens ist für das Kiefergelenk fatal, auch das Zusammenpressen der Zähne wirkt sich negativ auf die Kiefermuskulatur samt dem Kiefergelenk aus.

Die Folge: Schmerzen. Die meisten Menschen merken von diesen Aktivitäten nichts, im Schlaf wird der Kiefer mit enormem Kraftaufwand zusammengepresst oder der Patient „mahlt“ mit den Zähnen. Entdeckt wird das nächtliche „Arbeiten“ entweder durch den Arzt oder durch den Partner. Ein Zahnarzt sieht an den Schleifspuren sofort, ob der Patient mit den Zähnen mahlt – der Partner hört es, sofern er keine Ohrstöpsel trägt.

Bei manchen Patienten hat sich das „Eigenleben“ des Kiefers so sehr verfestigt, dass diese Patienten selbst in entspannten Situationen ihre Zähne fest aufeinanderpressen – unbemerkt und ungewollt. Erst ein Hinweis oder das bewusste Nachdenken über die Angewohnheit löst die Spannung. Der Kiefer fühlt sich wie mit Muskelkater behaftet an. 

Die Ursachen für das Pressen, Knirschen und Mahlen liegen meist im persönlichen Umfeld. Stress im Beruf oder im Privatleben können ein Auslöser sein. Manche Menschen „beißen die Zähne zusammen“, wenn sie einem scheinbar unüberwindbaren Problem ausgesetzt sind. Andere „fressen“ den Frust in sich hinein, lassen sich aber nichts anmerken – ein Paradebeispiel für einen Zähneknirscher. Immer gute Miene zum bösen Spiel. Das Unterbewusstsein ist bereits während der unguten Situation auf dem Weg, um nach Möglichkeiten zu suchen, das frustauslösende Problem effektiv zu verarbeiten.

Während des Schlafs ist das Bewusstsein inaktiv und die Körperfunktionen werden vom Unterbewusstsein gesteuert. Perfekt, jetzt kann das Unterbewusstsein richtig loslegen und der ganze Ärger, die ganze Anspannung kann in den Stunden des Schlafens abgebaut werden. Aus diesen Gründen gehören unterdrückte Wut oder akute Konflikte ebenfalls in die Schublade der auslösenden Faktoren. Was vielen unklar ist: Der beim Zusammenpressen der Zähne entstehende Druck benötigt einen Gegendruck – die Nackenmuskulatur muss herhalten.

Die Folgen sind bekannt: Nach dem Aufstehen fühlen sich viele Menschen wie gerädert, der Nacken ist verspannt und die Kieferregion fühlt sich schmerzhaft an. In so einem Fall wird gerne das Kissen ausgetauscht – doch die Ursache liegt in der Kieferregion und nicht im Bereich des Nackens – dieser ist das Symptom.

Fehlstellungen des Kiefers

In seltenen Fällen sind schiefe Zähne, Fehlstellungen oder eine schlecht sitzende Prothese ursächlich für das Zähneknirschen. Das „fliehende Kinn“ ist eine angeborene Fehlstellung, bei der der Unterkieferknochen nach hinten verlagert ist. Unter Umständen arbeitet einer der vier Kaumuskeln deutlich mehr als die anderen drei, was zu einer Überbelastung führt und die Schmerzen verursacht.

Bei einem nach vorne verschobenen Unterkiefer zeigt sich die gleiche Problematik. Der Pterygoideus-Muskel verspannt sich und löst den Schmerz aus, da er einer ständigen Dauerbelastung ausgesetzt ist.

Generell bewirkt eine Verschiebung der Kieferregionen, dass die Zähne nicht harmonisch aufeinander sitzen. Im Endeffekt führt diese muskuläre Dauerbelastung unter Umständen zur Arthrose im Kiefergelenk. Diese Verschleißerscheinung kann sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten. Die Patienten können nur noch unter Schmerzen kauen und die Beweglichkeit des Unterkiefers schränkt sich zunehmend ein. Knacken und Knirschen begleiten im fortgeschrittenen Stadium den schweren Weg der Nahrungsaufnahme.

Weitere Gründe für Probleme mit dem Kiefergelenk

Ein kranker Zahn kann durchaus eine Hauptrolle bei Kieferschmerzen spielen. Die ganze Kieferregion ist von unzähligen Nervenbahnen überflutet. Dadurch kann sich ein minimaler kariöser Befall als Wegbereiter für den Kieferschmerz zeigen. Ein Besuch beim Zahnarzt kann das Übel im wahrsten Sinn des Wortes „an der Wurzel“ packen und der Patient geht mit dicker Backe, aber schmerzfrei nach Hause.

Manche Menschen üben eine Tätigkeit aus, die von einer ungesunden Haltung geprägt ist. Nackenschmerzen sind die Folge. Genau diese Schmerzen im Nackenbereich können zu Kieferschmerzen führen. Die Haltung des Patienten verschiebt sich und wieder versucht der Körper, diesen Umstand auszugleichen – oft auf Kosten der Kiefergelenke.

Die Therapie bei Kieferschmerzen

Die Diagnose entscheidet über die Therapie. Der erste Weg bei Schmerzen im Kieferbereich führt zu einem Zahnarzt. Dieser stellt fest, ob die Ursache in einem kranken Zahn, im Zähneknirschen oder in einer Fehlhaltung liegt. Ein kranker Zahn wird fachgerecht behandelt und der Patient dürfte das Kieferproblem los sein.

Bei muskulären Verspannungen verordnet der Arzt eine Physiotherapie oder er schlägt eine Behandlung vor, die auf den Grundlagen der Osteopathie aufbaut. Das Ziel solcher Maßnahmen besteht darin, die Muskulatur aufzulockern, denn nur verspannte Muskeln lösen Schmerzen aus.

In seltenen Fällen empfiehlt der Facharzt eine Operation. Dabei wird der sogenannte „Diskus“ - also die Knorpelscheibe – gespült und in die anatomisch korrekte Stellung verbracht.

Das Zähneknirschen wird in einigen Fällen mit einer Schiene gemindert, doch das Hauptaugenmerk sollte auf die Ursache gelegt werden. Einige Patienten knirschen oder pressen trotz der Aufbiss-Schiene. Es reicht nicht, die reine Symptomatik zu behandeln. Letztendlich entscheiden die Zahnärzte von Fall zu Fall, welche Maßnahmen der betroffene Patient treffen sollte, um das Zähneknirschen zu unterlassen. Das kann eine Kombination von Entspannungsübungen und einer Schiene sein, oder auch das Überdenken der eigenen Lebenssituation.

Kieferproblemen vorbeugen

Es wird für die Patienten schwer, Kieferproblemen vorzubeugen, wenn eine Fehlstellung der Zähne oder des Kieferapparates ursächlich ist. Wird vom Zahnarzt eine Spange angepasst, sollte diese konsequent getragen werden. Die Wichtigkeit von täglichem Zähneputzen ist den meisten Menschen glücklicherweise bekannt.

Die zahnärztlichen Kontrollen sollten zweimal im Jahr in Anspruch genommen werden. So lassen sich entstehende Zahnkrankheiten beizeiten erkennen und behandeln. Da ein Zahnarzt an kleinsten Schleifspuren erkennt, ob sein Patient mit den Zähnen knirscht, kann frühzeitig größerer Schaden verhindert werden.

Wer mit Stress und Hektik nur schwer umgehen kann, sollte sich nach einer Möglichkeit zur Entspannung umsehen. Volkshochschulen bieten oftmals günstige Kurse zum Erlernen diverser Techniken zur Entspannung an. Generell ist moderater Sport hervorragend zur Vorbeugung von Muskelschmerzen geeignet. Sport lockert die Muskulatur und davon profitiert auch die Kieferregion. 

Gerade bei Kindern sollte penibel auf die Zahngesundheit geachtet werden. Fehlstellungen lassen sich bei jungen Menschen deutlich leichter beheben als in fortgeschrittenem Alter. Immerhin gehört die Kiefermuskulatur zu den meist beanspruchten Muskeln des gesamten menschlichen Körpers.

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Wie können wir helfen?

Wir sind keine Ärzte und wollen auch nicht auf konkrete Krankheitsbilder oder Fachbegriffe aus dem medizinischen Bereich eingehen. Vielmehr soll die Seite helfen, den Kieferschmerz besser beschreiben und differenzieren zu können. Noch ein wichtiger Hinweis: Sollten sie Beschwerden oder Schmerzen haben, suchen Sie einen Arzt auf.



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